Wie lange dauert es eine gute Stimme zum Singen zu bekommen?
Wie mit allen Dingen in der Kunst oder im Sport die eine spezielle Motorik erfordern, kommt es darauf an wie regelmäßig und mit welcher Ausdauer ich mich dem Singen widme.
Man brauch viele tausend Wiederholungen, bis man die Koordination von Stimmbändern, Kiefer-, Atem- und Kehlkopfmuskulatur so verinnerlicht hat, das man ohne nachzudenken zu singen beginnt, und es klingt gut und ausgereift.
In den Nervengeweben des Körpers haben wir Nervenzellen oder Neuronen in Form von langen, schmalen Zellen. Ein einzelnes Neuron kann Informationen nicht sehr weit übertragen. Neuronen können sich jedoch miteinander verbinden. Axone und Dendriten formen dann einen neuen Nervenpfad. Jedes Mal, wenn wir lernen und üben eine neue Bewegung oder einen neuen Gedanken durchzuführen, verknüpfen sich Neuronen zu einer Kette, die dann einen neuen Nervenpfad darstellt. Das „Muskelgedächtnis“ wird so neu geformt. Damit das beim Singen passiert, ist es von Vorteil regelmäßig zu üben. Dann hat man viel Spaß daran die Stimme wachsen zu sehen. Über die Jahre reift die Stimme dann mehr und mehr. Auch, und gerade Profis üben noch, obwohl sie schon sehr, sehr gut singen.
Fazit: der Weg ist das Ziel! Eine gute Stimmbildung und jemand der Dich gut coachen kann hilft Zeit und Frust zu sparen. Trotzdem wird, wenn man hohe Ansprüche hat es viele Jahre dauern. Ich würde mal sagen 10 Jahre. Wer weniger hohe Ansprüche hat und für den „Hausgebrauch“ singen möchte kann sich nach ca. 3 Jahren einer gut funktionierenden Stimme erfreuen.
Wie lange muss man Gesangsunterricht nehmen um gut singen zu können?
Die Koordination von Atem und Stimmmuskulatur ist eine langwierige Angelegenheit. Man sollte zumindest so lange Gesangsunterricht nehmen, bis man einige Grundlagen und ein gutes Verständnis für die eigene Stimme hat. Dann kann man auch alleine über längere Zeit üben um weiterzukommen.
Bei einem guten Gesangslehrer solltest Du nach wenigen Monaten eine Verbesserung feststellen können. Ich habe aber auch erlebt, das ich Verbesserungen bei einem Gesangsschüler wahrnehme, es aber dann doch noch eine Weile dauert, bis der Schüler es selbst wahrnimmt.
Fazit: Man braucht mindestens ein Jahr Gesangsunterricht um grobe Fehler zu vermeiden. Ich habe aber auch Schüler, die sind schon länger als 5 Jahre bei mir. Sie verbessern sich immer weiter. Je feiner die Koordination des Stimmapparates angestrebt wird, umso mehr Zeit und Hingabe braucht es.
Warum sind die Preisunterschiede bei Gesangslehrern so groß?
Es gibt Sängerinnen und Sänger, die vielleicht gut singen können und auch unterrichten, und es gibt ausgebildete Stimmbildner. Das ist schon ein großer Unterschied der sich auch im Preis wiederfindet. Selbst eine studierte Sängerin oder ein Sänger mit Hochschulabschluss muss nicht unbedingt auch ein guter Stimmbildner sein.
Wer sich auf YouTube Lehrvideos anschaut um die Inhalte dann für das Geben von Gesangsunterricht zur Grundlage nimmt, wird sicher in der Kategorie ab 10.– Euro zu finden sein. Wer aber ein Musikstudium, viele Jahre Bühnenerfahrung und eine Zusatzausbildung für Stimmbildung in seinem Bereich hat, der wird nicht unter EUR 60.– die Stunde unterrichten. Das kann auch leicht Richtung 100 Euro gehen. Das geht auch nicht anders, wenn der Gesangslehrer Sozialversicherungen und Steuern zahlen muss. Alleine da sind schon die Unterschiede zwischen Profis und Amateuren.
Die Stimmbänder sind empfindliche kleine Muskeln. Der ganze Körper kann die Stimmgebung beeinflussen. Das ist eine hochsensible Arbeit. Wer zu einem Spezialisten für seinen Stil geht kommt schneller, besser und gesünder voran. Das hat seinen Preis im Gesangsunterricht. Würdest Du eigentlich zu einem Arzt oder Rechtsanwalt gehen, der für 10.– – 20.– Euro die Stunde arbeitet? Bei dem Gedanken kommt schon ein komisches Gefühl auf. Meist weiß man im Gesangsunterricht erst nach einigen Monaten worauf man sich eingelassen hat. Wer öfter daneben liegt hat viel Zeit und Geld verbrannt.
Bei der Bezeichnung Arzt oder Rechtsanwalt handelt es sich um geschützte Berufsbezeichnungen. Bei der Bezeichnung Gesangslehrer nicht. Wer bei einem ordentlichen Mitglied des Bundesverbandes für Gesangspädagogen Unterricht bekommt, kann sicher sein dass sie Qualität stimmt. Die ordentliche Mitgliedschaft wird dort auf Qualität geprüft. Wie auch bei der GEMA gibt es dort auch die angeschlossenen Mitglieder. Hier sind wieder die Semiprofis zu finden. Die Preisunterschiede im Gesangsunterricht haben also Ihre Berechtigung.